Schubboot / M-Boot THW Nordenham
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Seit Juli 2008 gibt es im OV Nordenham kein Schubboot mehr!
Offizielle Begründung:
"Einsatztaktisch ist die Stationierung in Nordenham nun nicht mehr
erforderlich, weil durch die Neuordnung der Zuständigkeiten auf der Weser
durch das Havariekommando und NLWKN sowie der vorliegenden Einsatzpläne
automatisch Schlepper alarmiert werden, die eine Ölsperre ziehen können."
Ich persönlich
investierte in den letzten Jahren in diesen "Mini-Schlepper" sehr viel
Freizeit und Arbeit.
Der alte "Stahldampfer" war mir richtig ans Herz
gewachsen. Mittlerweile wurde ich in Zusammenhang mit dem THW Schubboot
schon "Kapitän" genannt :o)
Für alle die mein "Traumschiff" nicht kannten, gibt's hier einige
Infos: |
Werden
die
Fotos in diesem Bericht angeklickt, können diese
vergrößerter Form als Diashow betrachtet werden.
Internet Flash
Video Schubboot (M-Boot) THW Nordenham V2
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Das Schubboot (M-Boot)
beim THW Nordenham:
Bildergalerie 1: Land, Weser, Einsatz |
Vom August 2000
bis Juli 2008 war beim Technischen Hilfswerk Ortsverband Nordenham ein
Schub- und Schleppboot stationiert. Dieses so genannte
M-Boot (Motorboot groß) wurde vom THW über die Bundeswehr angeschafft. Das
komplette Wasserfahrzeug sowie der dazugehörige 2-Achsen 12t LKW Anhänger
wurden von einer Firma vor der Auslieferung grundüberholt. Der Ortsverband
tauft das neue Boot mit dem Namen „Wellenbrecher“. |
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Aufgaben: |
Das M-Boot wird beim Technischen Hilfswerk
Nordenham hauptsächlich wegen seiner starken Zugkraft in der
Ölwehrbekämpfung eingesetzt. Hauptaufgabe ist das Ziehen von Ölsperren oder
das bewegen von schwimmenden Arbeitsplattformen in küstennahen Gewässern.
Das M-Boot unterstützt die Fachgruppe Wassergefahren: Beispielsweise
Personensuche, Sicherungsaufgaben auf dem Wasser, Transport von
Rettungsdiensten, Ausleuchtung von Wasserflächen und Uferbereichen usw. |
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Dieses
M-Boot, offizielle
Bezeichnung: Schub und Schlepp Kraft - Motorboot, groß, (BW-Versorgungs-Nr.1940-12-129-9526) unterscheidet sich erheblich von den
Wasserfahrzeugen die bei den ehrenamtlichen Hilfsorganisationen wie
Feuerwehr, THW, DLRG usw. eingesetzt werden. Das M-Boot verfügt über eine
enorme Zugkraft für ein Wasserfahrzeug dieser Größe, und kann auch in
flachen bzw. Ufernahen Gewässern bis zu einer Wassertiefe von 1m
leistungsfähig arbeiten, ist aber dennoch sehr wendig. |
Unterwasserantrieb
(Schottel):
Bildergalerie 2: Schottel & Propeller |
Das ganze wird durch einen so
genannten Schottel – Antrieb ermöglicht. Dieser Schottel besteht aus einem 4
Blatt Zugpropeller mit einen Durchmesser vom knapp 1 Meter. Dieser Propeller
befindet sich unter dem Boot und kann 360 Grad in jede beliebige Richtung
gedreht werden. Somit benötigt man auch kein Wendegetriebe für die
Rückwärtsfahrt. Durch diese Rudertechnik kann das M-Boot in kürzester Zeit
auf der Stelle um 180° gewendet werden. Der Propeller wird durch eine
Rahmenkonstruktion - den so genannten Sandfänger - gegen Grundberührung geschützt. |
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Motor:
Bildergalerie 3: Motor & Fahrstand |
Angetrieben wird der Schottel durch
einen 12 Zylinder luftgekühlten Deutz Diesel V-Motor. Die Motorleistung
beträgt bei 2000 Umdrehungen pro Minute ca. 250 PS (184 kW). Die Kraft wird
bei eingelegter Kupplung über eine Kardanwelle fast verlustlos auf das
Schottelgetriebe übertragen. |
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Größe: |
Das M-Boot hat eine Länge von ca.
9,20m und eine Breite von 2,55m. Das Gewicht bei vollem Tank (400 Liter),
voller Ausrüstung und Besatzung beträgt ca. 6,4 t bei einem Tiefgang von nur
96 cm. Der Rumpf besteht aus geschweißten Stahlplatten. Der Schlepphaken ist
über eine Metallkonstruktion so im Boot verankert, das die Zugkräfte sich
auf den gesamten Rumpf gleichmäßig verteilen. |
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Zugkraft: |
Bei einer Wassertiefe von 3m kann das
M-Boot einen Pfahlzug von 24525 Nm (2500 kp) ca. 2,5 t leisten. Die Zugkraft
bei einer Fahrt von 10 km/h beträgt 18639 Nm (1900 kp) ca. 1,9 t.
Bei einer Ölwehrübung im Großensieler Hafen am 24.05.2003 wurde eine über
220m lange Ölsperre auf der Weser im Hafenbereich gezogen. Die maximale Drehzahl bei diesem Manöver betrug
800 1/min. Das sind nur 2/5 der gesamten Motorkraft. |
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Geschwindigkeit: |
Die Geschwindigkeit des
Schubbootes beträgt bei voller Fahrt 11,6 Knoten (21,5 km/h). Sollten
größere Strecken zurückgelegt werden, ist zu überlegen ob das Boot nicht
schneller auf den Landwege auf dem LKW-Anhänger zu transportieren ist. |
Transport:
Bildergalerie 4: Transport & Kranen |
Das Kranen konnte schnellstmöglich
über die Midgard Nordenham oder die TAGU Großensiel erfolgen. Zum Einkranen
kann vom THW ein im Ortsverband Wilhelmshaven oder Bremen stationierter
Autokran direkt zur Schadenstelle beordert werden.
Seit März 2007 war der OV Nordenham in der Lage das Schubboot mit dem
neuen Schwerlastkran Palfinger PK44002 der Fachgruppe Ölschaden (Typ A) das Schubboot selbst
zu bewegt.
Das Schubboot des THW Nordenham lag in den eisfreien Monaten ständig einsatzbereit im
Yachthafen Großensiel.
An diese Stelle ein großes Dankeschön. |
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Ausbildung: |
Um das Motorboot
groß in unseren Gewässern
(Seeschifffahrtsstraße) zu führen, benötigt man als Grundlage die Lehrgänge
"Grundlagen Bootsführer Küste/See" (1 Woche Ausbildung) und "Bootsführer
Küste/See" (2 Wochen Ausbildung). Beide Lehrgänge werden an der THW
Bundesschule in Hoya durchgeführt. Nach bestandener Prüfung (theoretisch und
praktisch) sollte man den Ausbildungslehrgang "M-Boot" der THW
Lehrfachgruppe Bremen Süd oder an der Bundesschule Hoya absolvieren. Außerdem bedarf es einiger Zeit und
Übung, dieses Wasserfahrzeug im Einsatz und bei Hilfeleistungen effektiv und
sicher zu führen. |
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Wartung:
Bildergalerie 5: Wartung & Instandhaltung |
Das THW Nordenham versuchte das Boot
am Jahresende so lange wie möglich im Wasser zu lassen, um bei einem
Schadensfall schnellstmöglich einsatzbreit zu sein. In den letzten Jahren
wurde der Termin zum Auskranen auf Ende Dezember gelegt. Natürlich bleibt
dann über die Weihnachtszeit das Wasserfahrzeug am Land einsatzbereit. Die
Wartung des M-Bootes wird so weit wie möglich von den ehrenamtlichen Helfern
selbst durchgeführt. Dazu gehören das Instandsetzen des Unterwasserrumpfes,
die Behebung von Korrosionsschäden, komplettes Schleifen und Lackieren des
Außenrumpfes, Beschriftung erneuern, Bilge reinigen und streichen, Reparatur
bzw. Erneuerung der elektrischen Anlage, Bodenplatten instand setzen, Öl-
und Filterwechsel am Motor und am Schottel, Starteinrichtung instand setzen.
Das sind jede Menge Arbeiten mit Drahtbürste, Winkelschleifer, Grundierung
und Lackfarbe usw. |
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Da im THW viele Helfer
aus technischen und handwerklichen Berufen kommen, können 95% der Arbeiten
am M-Boot Nordenham in kurzer Zeit selbst durchgeführt werden. Hier gibt's
zusätzliche Berichte über die Wartungen und Instandsetzungen der letzten
Jahre:
Verlauf der
Instandsetzungsarbeiten 2004
Verlauf der
Instandsetzungsarbeiten 2006
Zur Info:
Es gibt eine Bilderpräsentation über die Wartungsarbeiten des M-Boot
"Wellenbrecher" (2002 bis 2003) erstellt (Laufzeit ca. 25 Min). Diese CD
kann in CD-ROM (MS-PowerPoint) oder in SVCD (z.B. für DVD Player ) zum
Selbstkostenpreis angefordert werden. |
Andere THW M-Boote: |
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M-Boote des Technischen Hilfswerk
sind in unserer Region in den Ortsverbänden Nordenham, Wilhelmshaven,
Cuxhaven und Bremen-Süd stationiert. |
Kurzdaten auf einem Blick:
Schubboot / M-Boot Technisches Hilfswerk Ortsverband
Nordenham:
Technische Daten |
Schubboot (M-Boot) ehemalig THW Nordenham |
Schub und Schlepp Kraft - Motorboot, groß |
Baujahr: |
1966 |
Länge: |
9,20 m |
Breite: |
2,50 m |
Tiefgang: |
0,96 m |
Gewicht: |
6,4 t |
Geschwindigkeit: |
11,6 kn (21,5 km/h) |
Motor: |
12 Zylinder, luftgekühlter Deutz V-Motor |
Leistung: |
184 kW (250 PS) bei 2000 1/min |
Pfahlzug: |
24525 Nm (2500 kp) ca. 2,5 t |
Zugkraft 10km/h: |
18639 Nm (1900 kp) ca. 1,9 t |
Antrieb: |
360° endlos Ruderpropeller – Schottel |
Propeller: |
92,5 cm Durchmesser, 4 Blatt, SRP100 |
Kraftstofftank: |
400 l Diesel |
Verbrauch: |
40 l pro Std. bei 1925 1/min |
Motoröl: |
ca. 45,5 l SAE 15W / 40 |
© 2004-2010 W. Wiechering
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