15.09.07 Übung/Öl Lübeck 07
Zusammengestellt von Wolfgang Wiechering
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THW OV Nordenham bei der Ölwehrübung Lübeck 2007

vom 14 bis 16.09.2007

Größte Ölübung an der Küste: THW beherrscht Travemünde:

Lübecker Nachrichten vom 16.09.2007:

Ausnahmezustand in Travemünde: Mit 1250 Einsatzkräften trat das Technische Hilfswerk gestern zur bislang größten Übung an.

Schweres Gerät an der Nordermole, Helfer in weißen Schutzanzügen, Gesichter verborgen hinter Atemschutzmasken, dröhnende Stromaggregate und rote Ölsperren füllten den Strand vor der Travemünder Kurpromenade. Da wirkten die letzten Strandkörbe wie verschüchterte Überbleibsel eines verloren gegangenen Sommers. Aus ganz Deutschland kamen die Einsatzkräfte nach Lübeck. Wer die THW-Einsatzzentrale auf dem Parkplatz Leuchtenfeld nicht fand, wurde zuweilen auf bayerischer Mundart des Weges gewiesen.

Das Technische Hilfswerk und das Havariekommando Cuxhaven wollten bei ihrer bislang größten Übung dieser Art, die insgesamt 350 000 Euro kostete, die Schlagkraft im Ernstfall prüfen. Beide Organisationen sind für die Ölabwehr an den Küsten und Stränden der vier norddeutschen Küstenländer zuständig.

Das Übungsszenario war eine Ölkatastrophe größeren Ausmaßes. Danach war ein Tanker westlich der Kadetrinne mit einem Küstenmotorschiff kollidiert und verlor innerhalb kurzer Zeit 10 000 Tonnen schweres Heizöl. Das Öl trieb bei starkem Wind auf die Küsten der Ostseebäder Travemünde und Boltenhagen zu.

Aufgabe der Spezialkräfte war es, Ölteppiche einzudämmen, Öl von der Wasseroberfläche aufzunehmen und die verschmutzten Strände zu reinigen. Ein wichtiger Bestandteil der Übung war auch der Aufbau von Führungs- und Versorgungsstrukturen. Den ganzen Tag über filmte die Bundespolizei vom Hubschrauber aus den Einsatz. Per Fernseher konnte die zentrale Einsatzleitung im Feldlager auf der Teerhofsinsel die Übung permanent verfolgen.

Den in der Übung vorgegebenen starken Wind gab es auch in Wirklichkeit. Wegen des Windes und der hohen Wellen musste der Einsatz in Boltenhagen abgebrochen werden. Und am Brodtener Steilufer wurde ein anspruchsvoller Einsatz wegen defekter Geräte vorzeitig beendet. Dort sollte eine Höhenförderstrecke eingerichtet werden, die Öl aus der Ostsee über eine Strecke von 200 Meter abpumpt und dabei einen Höhenunterschied von 30 Metern überwindet.

"Bei Übungen dürfen wir Fehler machen", sagte THW-Mitarbeiter Stefan Mühlmann aus Nürnberg. Schließlich sei es das Ziel, Schwachstellen aufzudecken. Denn im Ernstfall müsse alles glatt laufen. Die Einsatzkräfte standen unter ziemlichem Stress. In der Nacht zum Sonnabend waren sie aus ganz Deutschland zum Feldlager auf die Teerhofsinsel gebracht worden. "Die Lastwagen fuhren rein und raus, das war ein Kommen und Gehen. Da kam man kaum zum Schlafen", sagte Mühlmann.

Das THW äußerte sich gestern in einer ersten Bilanz zufrieden mit der Übung. Es werde aber Wochen dauern, bis alle Einsatzbereiche unter die Lupe genommen worden seien.

Es war imposant, was das Technische Hilfswerk in wenigen Stunden vor Travemünde auf die Beine stellte: Straßen wurden über den Strand gelegt, damit die schweren Maschinen nicht versinken konnten, ein Hägglund-Kettenfahrzeug fuhr fast spielerisch in die Ostsee, um Ölsperren zu bergen, Einsatzkräfte beförderten Seetang, der als Ölersatz diente, in die Schaufeln von Radladern, bauten Festkörpersperren auf und übten das "Verschließen der Trave". Trainiert wurde auch das "Dekontaminieren" von Helfern. Denn Öl sei "verdammt giftig", sagte Mühlmann. Stunden vor dem Start des Großeinsatzes hatten THW-Experten Sendemasten für Telefonverbindungen aufgebaut und die Einsatzkräfte miteinander vernetzt.

Der Aufwand war gewaltig: 50 000 Überstunden leisteten die Einsatzkräfte, 270 Fahrzeuge wurden an die Küste gefahren, 10 000 Mahlzeiten an die Helfer verteilt. Am Großeinsatz beteiligt waren unter anderem acht THW-Landesverbände und 86 Ortsverbände sowie zwölf Feuerwehren.

Hier 50 ausgesuchte Fotos die von mir bei dieser Übung gemacht wurden:

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Galerie "THW-Ölwehrübung: 070916 Lübeck"

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